SOP
► Vorbeugende Instandhaltung (Preventive Maintenance)► Vorbeugende und vorausschauende Instandhaltung► Prozess und Methoden► MTTR & MTBF► Einsatzbereiche und Eignung von Anlagen► Vorbeugender Wartungsplan und Anwendungsbeispiele präventiver Instandhaltung► Vor- und Nachteile► Notwendige Schritte zur Einführung eines Programms zur vorbeugenden Instandhaltung► Einsatz von Software: CMMS und ERPS► Anforderungen DIN EN ISO 9001 und IATF 16949
Kostenlose Vorlage für einen Wartungsbericht herunterladen

In der Welt der Fertigung und des Anlagenmanagements ist die vorbeugende Instandhaltung ein entscheidender Faktor für effizientes und störungsfreies Arbeiten. Doch was genau ist vorbeugende Instandhaltung und warum ist diese Art der “Maintenance” so wichtig?

Vorbeugende und vorausschauende Instandhaltung

Die vorbeugende Instandhaltung, auch bekannt als Preventive Maintenance, bezieht sich auf regelmäßige, planmäßige Wartungs-, Inspektions- und Reparaturarbeiten an Anlagen und Maschinen, um deren zuverlässigen und sicheren Betrieb zu gewährleisten und Ausfälle zu vermeiden. Ihr Hauptziel ist es, Probleme zu erkennen und zu beheben, bevor sie zu größeren Ausfällen oder Sicherheitsrisiken führen.

Während die vorbeugende Instandhaltung auf einem festgelegten Zeitplan basiert, richtet sich die vorausschauende Instandhaltung nach dem tatsächlichen Zustand der Ausrüstung, der durch regelmäßige Überwachung und Tests ermittelt wird. Beide Arten der Instandhaltung haben ihren Platz im effektiven Instandhaltungsmanagement. Während die vorbeugende Instandhaltung dabei hilft, vorhersehbare Probleme zu vermeiden, ermöglicht die vorausschauende Instandhaltung die frühzeitige Erkennung von Anomalien und vermeidet unnötige Wartungsarbeiten.

Gleichzeitig sind beide Kategorien nicht eindeutig trennbar, denn die regelmäßige Überwachung in der vorausschauenden ist zugleich das Kernelement der vorbeugenden Instandhaltung.

Prozess und Methoden der vorbeugenden Instandhaltung

Die vorbeugende Instandhaltung folgt einem geplanten und strukturierten Prozess:

Die Planung ist das Herzstück jeder vorbeugenden Instandhaltungsstrategie. Dabei werden regelmäßige Wartungsintervalle festgelegt, die auf den Herstellerempfehlungen und der Erfahrung mit der Ausrüstung basieren.

Durch regelmäßige Überprüfungen können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden.

Die regelmäßige Wartung kann von einfachen Reinigungsarbeiten bis hin zu komplexeren Reparaturen reichen.

Die Ergebnisse der vorbeugenden Instandhaltung sollten kontinuierlich überwacht und analysiert werden, um die Effektivität der Strategie zu bewerten und bei Bedarf anzupassen.

Diese Arbeiten können entweder kalenderbasiert (z. B. monatlich, quartalsweise) oder nutzungsbasiert (z. B. nach einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden) durchgeführt werden.

MTTR & MTBF

In der Welt der vorbeugenden Instandhaltung spielen zwei wichtige Kennzahlen eine entscheidende Rolle: MTTR (Mean Time to Repair) und MTBF (Mean Time Between Failures).

MTTR steht für die durchschnittliche Zeit, die benötigt wird, um eine defekte Maschine oder Anlage zu reparieren und wieder in Betrieb zu nehmen. Eine niedrige MTTR ist ein Indikator für eine effiziente Instandhaltungsstrategie, da sie bedeutet, dass Ausfallzeiten minimiert werden. MTBF hingegen gibt an, wie lange eine Maschine oder Anlage durchschnittlich zwischen zwei Ausfällen läuft. Eine hohe MTBF deutet darauf hin, dass die Anlage zuverlässig ist und weniger häufig gewartet werden muss.

Unternehmen nutzen diese Kennzahlen, um den Erfolg ihrer vorbeugenden Instandhaltungsstrategien zu messen. Zum Beispiel könnte ein Produktionsunternehmen feststellen, dass die Einführung regelmäßiger Wartungsintervalle die MTBF seiner Maschinen verbessert hat, während gleichzeitig die MTTR gesunken ist. In solchen Fällen ist klar, dass die vorbeugende Instandhaltung einen positiven Einfluss auf die Betriebseffizienz hat. Das Ziel bei jeder Anlage ist es, die MTTR zu minimieren, während die MTBF maximiert wird.

Einsatzbereiche und Eignung von Anlagen für vorbeugende Instandhaltung

Die vorbeugende Instandhaltung eignet sich für eine Vielzahl von Anlagen und Maschinen, insbesondere für solche, deren Ausfall zu erheblichen Betriebsunterbrechungen und Kosten führen würde. Beispiele sind Produktionsmaschinen, Aufzüge, Klimaanlagen und Fahrzeuge. In all diesen Bereichen können durch vorbeugende Maßnahmen Ausfallzeiten und Reparaturkosten reduziert und die Lebensdauer der Geräte verlängert werden.

Gleichzeitig sind diese Anlagen meist durchgehend in Betrieb und ihr reibungsloses Funktionieren jederzeit notwendig. Plant man die vorbeugenden Überprüfungen zu einer sinnvollen Zeit, kann der Produktionsverlust bzw. die Belastung für die Nutzer minimiert werden.

Zudem kann vorbeugende Instandhaltung angekündigt werden, sodass Produktionspläne, Bestellungen und Personentransport entsprechend anders geplant und angepasst werden können. Das minimiert Verzögerungen und Ausfälle.

Vorbeugender Wartungsplan und Anwendungsbeispiele präventiver Instandhaltung

Ein vorbeugender Wartungsplan ist ein Dokument, das alle notwendigen vorbeugenden Wartungsaktivitäten und deren Häufigkeit auflistet. Dies kann beispielsweise die monatliche Überprüfung der Bremsen eines Fahrzeugs oder die vierteljährliche Inspektion einer Klimaanlage umfassen. Dabei sollte jeder Wartungsplan spezifisch auf die Bedürfnisse der jeweiligen Ausrüstung und die Anforderungen des Betriebs zugeschnitten sein.

Die vorbeugende Instandhaltung hat sich in einer Vielzahl von Branchen bewährt. Ein Beispiel ist die Automobilindustrie, wo sie zur Reduzierung von Maschinenausfällen und zur Verbesserung der Produktqualität beiträgt. Ein weiteres Beispiel ist der Gebäudesektor, in dem durch regelmäßige Wartung und Inspektion von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen Energieeinsparungen und eine längere Lebensdauer der Anlagen erzielt werden können.


Gefahren vorbeugen und Instandhaltung sichern

Dank firstaudit behalten Sie den Überblick über Wartungspläne, Zustandsberichte und notwendige Reperaturmaßnahmen.

Jetzt firstaudit Software testen

Zur SOP in wenigen Klicks

firstaudit unterstützt Sie bei der Entwicklung, Umsetzung und Verbesserung ihrer Standard Operating Procedure

Kostenlose Demo


Vor- und Nachteile der vorbeugenden Instandhaltung

Die vorbeugende Instandhaltung bietet eine Reihe von Vorteilen:

  • Verlängerung der Lebensdauer von Anlagen
  • Kostenersparnis durch Vermeidung teurer Notfallreparaturen
  • Reduzierung von Unterbrechungen und Ausrüstungsausfallzeiten
  • Bessere Planbarkeit der Instandhaltungskosten
  • Verbesserung der Betriebssicherheit und -effizienz

Trotz dieser Vorteile kann die vorbeugende Instandhaltung auch Nachteile haben:

  • Potenzielle unnötige Wartungsarbeiten, wenn die Instandhaltungspläne zu konservativ sind
  • Höherer Personalaufwand im Vergleich zur reaktiven Instandhaltung
  • Möglicherweise höhere kurzfristige Kosten, da regelmäßige Wartungsarbeiten durchgeführt werden müssen, auch wenn keine sichtbaren Probleme vorhanden sind

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Vorbeugenden Instandhaltung ist daher die vorherige Analyse, ob sie überhaupt die passende Methode für den Arbeitsbereich ist. Damit lassen sich die Nachteile vermeiden und die Vorteile entfalten ihre volles Potenzial.

Notwendige Schritte zur Einführung eines Programms zur vorbeugenden Instandhaltung

Die Einführung eines Programms zur vorbeugenden Instandhaltung erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung:

  1. Erstellung einer Ausrüstungsliste: Identifizieren Sie alle Ausrüstungen und Anlagen, die in den Wartungsplan aufgenommen werden sollen.
  2. Beachtung der Herstellerempfehlungen: Verwenden Sie die Empfehlungen des Herstellers zur Anlage als Ausgangspunkt für Ihren Wartungsplan.
  3. Beginn mit kritischen Geräten: Konzentrieren Sie sich zunächst auf die Ausrüstungen, deren Ausfall die größten Auswirkungen auf den Betrieb hätte.
  4. Erstellung von lang- und kurzfristigen Plänen: Stellen Sie sicher, dass Ihr Wartungsprogramm sowohl unmittelbare als auch langfristige Anforderungen berücksichtigt. Vor allem die Zeit der Wartungen muss vorausschauend und in den Unternehmensalltag eingebettet geplant werden.

Einsatz von Software: CMMS und ERPS

Software für die vorbeugende Wartungsplanung, oft als CMMS (Computerized Maintenance Management System) bezeichnet, kann viele Vorteile bieten. Dazu gehören die Automatisierung von Wartungsplänen, die zentrale Speicherung von Wartungsdaten, die Erstellung von Berichten und die Verbesserung der Effizienz und Genauigkeit der Wartungsarbeiten.

Neben CMMS können auch ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) in der vorbeugenden Instandhaltung zum Einsatz kommen. Sie ermöglichen eine noch bessere Integration der Instandhaltungsprozesse in die Gesamtgeschäftsprozesse des Unternehmens. Darüber hinaus können sie in Kombination mit einem CAQ-System (Computer Aided Quality) eingesetzt werden, um Qualitätssicherungsprozesse zu unterstützen.

Anforderungen DIN EN ISO 9001 und IATF 16949 an das Instandhaltungsmanagement

Schließlich ist es wichtig zu beachten, dass die vorbeugende Instandhaltung auch ein Schlüsselelement von Qualitätsmanagementnormen wie DIN EN ISO 9001 und IATF 16949 ist. Diese Normen fordern, dass Unternehmen geeignete Instandhaltungsstrategien implementieren, um die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen sicherzustellen und kontinuierlich zu verbessern.

Insgesamt ist die vorbeugende Instandhaltung ein unerlässlicher Bestandteil eines effektiven Instandhaltungsmanagements. Durch sorgfältige Planung, Durchführung und Überwachung der Wartungsarbeiten können Ausfallzeiten reduziert, die Lebensdauer der Anlagen verlängert und die Gesamtkosten gesenkt werden. Mit dem richtigen Ansatz und den richtigen Werkzeugen kann jedes Unternehmen die Vorteile der vorbeugenden Instandhaltung nutzen.


Bild:
Adobe Stock – Copyright-Hinweis: © vladdeep – stock.adobe.com