Total Productive Maintenance
► Was ist Total Productive Maintenance?► Entwicklung ► Philosophie von TPM► Die 8 Säulen von TPM► TPM-Kennzahlen► Vorteile von Total Productive Maintenance► Erfolgreiche Umsetzung von TPM► Nachteile von TPM

Zusammenfassung: Total Productive Maintenance (TPM) ist eine umfassende Strategie zur Maximierung der Effizienz von Produktionsanlagen durch proaktive und präventive Wartungsmaßnahmen. Im Gegensatz zu traditionellen, reaktiven Wartungsansätzen, die erst bei Störungen eingreifen, setzt TPM auf kontinuierliche Verbesserung und die aktive Einbindung aller Mitarbeiter. Dies minimiert Ausfallzeiten und steigert die Produktivität. Durch die Umsetzung der TPM-Prinzipien und den Fokus auf die acht Säulen von TPM können Unternehmen Kosten senken und qualitativ hochwertige Produkte liefern, indem Prozessoptimierung und Teamarbeit zwischen Produktion und Instandhaltung gefördert werden.

Was ist Total Productive Maintenance?

Total Productive Maintenance (TPM) ist ein Konzept zur Steigerung der Produktivität und Effizienz von Produktionsanlagen durch umfassende Wartung, Instandhaltung und kontinuierliche Verbesserung. Entwickelt in den 1970er Jahren von Seiichi Nakajima bei Toyota, integriert TPM alle Mitarbeiter in Instandhaltungsprozesse, um Verluste und Ausfälle zu minimieren und die Gesamtanlageneffektivität (OEE) zu maximieren. TPM strebt null Defekte, null Ausfallzeiten und null Unfälle an, indem systematisch Verschwendung und Verluste eliminiert werden. Es umfasst acht Säulen, die verschiedene Ansätze zur Beseitigung von insgesamt sechzehn Verlustarten bieten und verfolgt eine proaktive und integrative Strategie zur Verbesserung der Produktionsprozesse.

Entwicklung

Mit zunehmender Automatisierung und einer hohen Anzahl an automatisierten Produktionsanlagen wurde es notwendig, die Wartung nachhaltiger anzugehen. Der japanische Automobilzulieferer Seiichi Nakajima schulte Maschinenführer bei Toyota, damit diese Wartungsarbeiten autonom durchführen konnten woraus das Konzept der „autonomen Instandhaltung“ entstand. Aus den positiven Erfahrungen mit der autonomen Instandhaltung entwickelte sich schließlich die Total Productive Maintenance, bei der die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter zur Aufrechterhaltung der Anlagenleistung und einer qualitativ hochwertigen Produktion im Mittelpunkt steht.

Philiosophie von TPM

Die TPM-Philosophie basiert auf der direkten Einbindung der Mitarbeiter in die Verbesserungsprozesse, da sie als Experten die Schwachstellen und Ursachen von Maschinenausfällen am besten kennen. Maschinenführer, die täglich mit den Anlagen arbeiten, sind ideal für Pflege und Wartung, den rechtzeitigen Wechsel von Verschleißteilen und kleinere Reparaturen. Eine erfolgreiche Umsetzung von TPM erfordert eine Kultur der Teamarbeit, wobei TPM-Teams aus Maschinenführern und Instandhaltungspersonal proaktiv agieren. Durch methodisches Erkennen und Analysieren von Schwachstellen werden deren Ursachen dauerhaft beseitigt, was zu einer effektiven und störungsfreien Produktion führt.

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Die 8 Säulen von TPM

Total Productive Maintenance (TPM) ist in acht Säulen strukturiert, von denen jede einen Aspekt der Instandhaltung und Zuverlässigkeit darstellt. Diese Säulen bilden das Fundament für die Implementierung von TPM und unterstützen Unternehmen dabei, eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung aufzubauen. Die acht Säulen von TPM umfassen:

1. Autonome Instandhaltung: Maschinenführer übernehmen einfache Wartungsaufgaben wie Reinigung und Inspektion, was das Verantwortungsbewusstsein erhöht und kleine Probleme frühzeitig erkennt.

2. Geplante Instandhaltung: Wartungsmaßnahmen werden regelmäßig geplant und durchgeführt, um unerwartete Ausfälle zu vermeiden, basierend auf historischen Daten und Maschinenanalysen.

3. Qualitätsinstandhaltung: Ursachen von Qualitätsproblemen werden identifiziert und durch präventive Wartungsmaßnahmen beseitigt, um Produktionsfehler zu reduzieren.

4. Instandhaltungsprävention: Maschinen und Anlagen werden so konstruiert und ausgewählt, dass sie von Anfang an wartungsfreundlich und zuverlässig sind.

5. Bildung und Training: Fortwährende Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter stellen sicher, dass alle die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse für effektive Wartungsaufgaben besitzen.

6. Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltmanagement: Durch regelmäßige Wartung und Inspektion werden potenzielle Gefahrenquellen identifiziert und beseitigt, um sichere Arbeitsbedingungen zu schaffen.

7. Büro-TPM: Prinzipien der Effizienzsteigerung und kontinuierlichen Verbesserung werden auf administrative und unterstützende Prozesse angewendet, um auch dort die Produktivität zu erhöhen.

8. Frühe Managementmaßnahmen: TPM wird in frühen Phasen der Produktentwicklung und -planung integriert, um Wartungsfreundlichkeit und Zuverlässigkeit von Anfang an zu berücksichtigen, was langfristig die Wartungskosten senkt und die Produktivität erhöht.

Diese Säulen bilden eine umfassende Strategie zur Maximierung der Effizienz und Maschinen- und Anlagenverfügbarkeit, während gleichzeitig die Arbeitsbedingungen verbessert und die Qualität der Produkte sichergestellt wird.

TPM-Kennzahlen

Zur Bewertung des Erfolgs der acht Säulen von TPM bei der Reduktion von Verschwendung und der nachhaltigen Effizienz werden Kennzahlen in sechs Zielkategorien gemessen:

  • Produktivität: Arbeitsproduktivität, Wertschöpfung pro Person, Reduzierung von Störungen
  • Qualität: Prozessfehler, Anzahl der Defekte, Kundenreklamationen
  • Kosten: Reduzierung der Arbeitskräfte, Instandhaltungskosten, Energiekosten
  • Logistik: Bestandsmenge, Lagerumschlagshäufigkeit
  • Sicherheit und Umwelt: Unfallzahlen, Krankenstand, Umweltverschmutzungskennzahlen
  • Motivation: Anzahl der Verbesserungsvorschläge, Häufigkeit von Kleingruppentreffen

Das oberste Ziel von Total Productive Maintenance ist die Erhöhung der Gesamtanlageneffizienz (OEE – Overall Equipment Effectiveness). TPM zielt darauf ab, den Output in den Bereichen Produktion, Qualität, Lieferung, Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Arbeitsmoral zu maximieren und gleichzeitig den Input von Arbeitskraft, Maschinen und Material zu minimieren. Dabei stehen insbesondere drei Hauptfaktoren im Fokus:

  • Reduzierung der Stillstandszeiten (durch Rüstzeiten, Instandhaltung oder Störungen)
  • Minimierung von Taktverlusten
  • Verbesserung der Qualität

Vorteile von Total Productive Maintenance

Die Einführung von TPM ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, um die Anlagenverfügbarkeit zu maximieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.

  • Reduktion von Funktionsstörungen: Regelmäßige präventive Wartung verringert Maschinenstillstände und erhöht die Produktivität.
  • Reduktion von Ausschuss: Verbesserte Maschinenpflege führt zu weniger Produktionsfehlern und höherer Produktqualität.
  • Geringere Rüst- und Einrichtzeiten: Optimierte Prozesse und regelmäßige Wartung verkürzen Umrüst- und Einrichtzeiten.
  • Steigerung der Produktivität: Reduzierung von Ausfallzeiten und Optimierung der Maschinenleistung steigern die Produktivität.
  • Verbesserte Kontrolle der Instandhaltungskosten: Präventive Wartung vermeidet kostspielige Reparaturen und verlängert die Maschinenlebensdauer.
  • Entlastung der Instandhaltungsabteilung: Produktionspersonal übernimmt routinemäßige Wartungsaufgaben, was die Abhängigkeit von einzelnen Mitarbeitern reduziert.
  • Verbesserung von Sicherheitsstandards: Regelmäßige Inspektionen und Wartungen erkennen und beseitigen potenzielle Gefahrenquellen, wodurch die Arbeitsbedingungen sicherer werden.
  • Erhöhung der Mitarbeitermotivation: Einbindung der Mitarbeiter in Wartungsprozesse fördert Engagement und sorgt für stressfreieres Arbeiten.
  • Zukunftssicherheit und Resilienz: Kontinuierliche Verbesserung und Anpassung der Wartungsprozesse machen Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Herausforderungen und Marktanforderungen.

Erfolgreiche Umsetzung von TPM

TPM sollte auf pragmatische Weise eingeführt werden, um schrittweise Verbesserungen zu erzielen. Eine erfolgreiche Umsetzung von TPM erfordert die Einrichtung eines TPM-Programms. Das Programm skizziert die Strategie, Ziele und Verantwortlichkeiten im Zusammenhang mit TPM. Im Rahmen von TPM arbeiten Produktion und Instandhaltung zusammen, um die Anlagenleistung zu optimieren und kontinuierliche Verbesserungen zu erreichen. Produktionsteams bieten Einblick in den Betrieb der Anlagen und heben Bereiche hervor, die verbessert werden können. Instandhaltungsteams stellen sicher, dass Wartungsaufgaben effizient durchgeführt werden, um den Produktionsprozess zu unterstützen. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Abteilungen ist entscheidend, um Verbesserungsbereiche zu identifizieren, Ziele zu setzen und TPM-Praktiken effektiv umzusetzen. TPM ist mehr als eine Wartungsstrategie; es ist ein umfassender Ansatz zur Steigerung der Effizienz, Produktivität und Sicherheit in Unternehmen. TPM ist ein dynamischer Prozess, der fortlaufende Überwachung und Anpassung erfordert.

Nachteile von TPM

Ein zentraler Nachteil von TPM ist der hohe Aufwand bei der Implementierung:

  • Widerstand der Unternehmensleitung: Oft fehlt die Bereitschaft, in einen langfristigen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu investieren, bei dem alle Mitarbeiter aktiv zur nachhaltigen Wertschöpfung beitragen.
  • Zeitmangel für Schulung und Ausbildung: In Krisenzeiten und bei externen Lieferkettenproblemen, Klimaveränderungen und politischen Unruhen ist die Zeit für umfangreiche Schulungen und Mitarbeiterentwicklungen oft knapp bemessen.
  • Geduld für den Kulturwandel: Die Einführung von TPM erfordert einen signifikanten Kulturwandel in Unternehmen. Dies setzt voraus, dass alle Mitarbeiter agiles Denken, Offenheit und hohe Eigenverantwortung zeigen.

Bilder:
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