Zusammenfassung: Die Pareto-Analyse basiert auf dem Pareto-Prinzip (80-20-Regel) und verdeutlicht, dass oft nur wenige Ursachen den Großteil der Probleme hervorbringen. Mit Hilfe eines übersichtlichen Pareto-Diagramms werden die wesentlichen Einflussgrößen anschaulich dargestellt – wobei diese je nach Prozess individuell festgelegt werden. Als eines der sieben Qualitätswerkzeuge (Q7) ermöglicht diese Methode Unternehmen, den zentralen Handlungsbedarf – etwa im Falle von Prozessfehlern oder Produktionsmängeln – rasch zu identifizieren. Somit können Fehlerquellen und Kostentreiber effektiv bekämpft werden. Die Pareto-Analyse findet in zahlreichen Branchen Anwendung, um Schwachstellen präzise zu lokalisieren und zielgerichtete Maßnahmen einzuleiten.
Was ist eine Pareto-Analyse?
Das Pareto-Prinzip, benannt nach dem bekannten italienischen Ingenieur und Ökonomen Vilfredo Pareto (1848 – 1923), legt nahe, dass etwa 80 % der Resultate durch lediglich 20 % der Ursachen bestimmt werden. Diese Einsicht demonstriert, wie ein relativ geringer Anteil an Einflussfaktoren einen überproportionalen Effekt erzielen kann. Im Qualitätsmanagement wird daraus abgeleitet, dass 20 % der Fehlerquellen rund 80 % der anfallenden Fehlerkosten verursachen. Die Anwendung der Pareto-Analyse ermöglicht es Unternehmen, diese zentralen Problemursachen schnell zu identifizieren und wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen zur Fehlerbehebung gezielt zu priorisieren.


Eine Pareto-Analyse erstellen: Fallstudie Hydraulikventile
Die Pareto-Analyse ist ein zentrales Instrument im Qualitätsmanagement, um gezielt die Hauptursachen von Fertigungsfehlern zu identifizieren und deren wirtschaftliche Auswirkungen zu bewerten. Anhand eines Beispiels aus der Hydraulikventilfertigung wird der vollständige Ablauf der Methode von der Problemdefinition bis zur Ableitung konkreter Maßnahmen dargestellt.
1. Problemdefinition
In der Fertigungsstraße für Hydraulikventile wird eine erhöhte Fehlerquote bei der Montage von Dichtungen festgestellt, was zu Undichtigkeiten in den Endprodukten führt. Als zentraler Indikator wird die Anzahl fehlerhafter Ventile pro Monat herangezogen.
2. Datensammlung
Um das Problem systematisch anzugehen, werden alle relevanten Fehlerarten sowie deren Auftretenshäufigkeiten erfasst. Die folgende Tabelle fasst die identifizierten Fehlerkategorien und die jeweilige Fehleranzahl zusammen:
Tabelle 1: Fehlerarten und Anzahl der Fehler
3. Ermittlung der wirtschaftlichen Auswirkungen
Im nächsten Schritt werden den einzelnen Fehlerarten Kosten zugeordnet, um deren wirtschaftliche Relevanz zu quantifizieren. Neben der Fehleranzahl wird für jede Kategorie ein Kostenfaktor (in EUR pro Fehler) definiert. Daraus ergeben sich folgende Gesamtkosten und prozentuale Anteile:
Tabelle 2: Wirtschaftliche Auswirkungen der Fehlerarten
4. Erstellung des Pareto-Diagramms
Die aggregierten Daten werden grafisch aufbereitet. Dabei werden die Fehlerarten auf der horizontalen Achse in absteigender Reihenfolge der Gesamtkosten angeordnet. Auf der vertikalen Achse wird der prozentuale Anteil der Kosten dargestellt, ergänzt durch eine kumulative Linie, die den Bereich der Hauptursachen – in der Regel die oberen 80 % der Gesamtkosten – hervorhebt.
Vorteile und Nachteile der 80-20-Regel
Grenzen der Pareto-Analyse
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